Positive Effekte wie 🙂 mehr Freude, 💣 Stressabbau, 😴 Steigerung der Schlafqualität,💗 bessere Herzgesundheit und viele weitere Wirkungen auf unsere Psyche und unseren Körper sind mittlerweile gut wissenschaftlich erforscht. Dankbarkeit lässt sich fördern und wird teilweise therapeutisch genutzt. Du erfährst verschiedene Wege, wie auch du von der Dankbarkeitspraxis profitieren kannst und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse dahinter stecken.
➕ Positive Wirkung der Dankbarkeitspraxis
Es gibt gute Gründe sich mit Dankbarkeitsübungen zu beschäftigen. Wenn du die Fähigkeit besitzt das Positive wahrzunehmen und wertzuschätzen und Dankbarkeit empfinden und ausdrücken kannst, hast du mehr Freude im Leben. Viele Studien belegen die hohe Relevanz der Dankbarkeit für die geistige und körperliche Gesundheit. Und für die Reduktion von Sorgen, Grübeln und Depressivität sowie die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen. Insgesamt kannst du von zahlreichen gesundheitlichen und zwischenmenschlichen Vorteilen profitieren:
- 🙂 Mehr Freude, Glück, Zufriedenheit, Wohlempfinden, Zuversicht, Motivation.
- 💪 Stärkung der Resilienz (psychische Widerstandskraft). Das heißt die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.
- 💗 Dankbarkeit wirkt auf deine Herzgesundheit und schützt so dein Herz.
- 💚 Die Methode wirkt wie ein natürlicher Entzündungshemmer und begünstigt die Heilung von Krankheiten.
- 😴 Steigerung der Schlafqualität. Du leidest weniger unter Schlafstörungen und bist weniger müde.
- 😠 Wut & Neid werden reduziert.
- 💑 Altruismus (selbstlose Denk- und Handlungsweise), Hilfsbereitschaft und soziale Bindungen bzw. Beziehungen können gestärkt werden.
- 😱 Gedanken und Empfindungen wie Sorgen, Grübeln, Angst, Phobien & Panikerkrankungen werden verringert.
- 🚬 Weniger anfällig für Suchterkrankungen
- 😡 Senkung des Blutdrucks
- 💣 Stressabbau & Stressresistenz
- 🔥 Burnout Prävention
- 😢 Hilfe bei Depression & Verbesserung der allgemeinen psychischen Gesundheit
- 🎨 Verbesserung der Kreativität
- 💊 Ausschüttung von Endorphinen
Dankbarkeitsübungen für ein erfüllteres Leben
Die Erderhitzung, die Corona oder Finanz-Krise, aber auch Stress am Arbeitsplatz oder Beziehungsstress machen es nicht immer leicht das Positive im Leben zu erkennen. Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Der Vergleich mit Menschen die scheinbar reicher, klüger, berühmter, sexuell attraktiver sind ist so leicht wie noch nie. Vielleicht empfindest du Neid auf die Wohnsituation von Leuten in sozialen Kanälen, die in einer besseren Wohngegend wohnen, in einem größeren Haus wohnen oder den schöneren Urlaub machen. Unser Verstand neigt dazu sich auf den Mangel, auf das Negative zu konzentrieren und Unzufriedenheit zu schüren. Durch unsere Entwicklungsgeschichte ist unser unser Gehirn trainiert Gefahren rechtzeitig erkennen zu wollen, um unser Überleben zu sichern. Dies führt bei vielen allerdings zu einer sehr einseitigen negativen Sichtweise. DANKBARKEIT hilft uns die Defizit-Brille abzunehmen und zunehmend die Fülle in unserem Leben zu erkennen, was ein ganzheitlicheres Bild der Wirklichkeit zulässt. Eine dankbare und wertschätzende Grundhaltung im Leben lässt sich trainieren. Nachfolgend habe ich einige interessante Übungen für dich zusammengestellt.
🍀 Mach dir deine Privilegien bewusst – Grundlegende Dinge
Was hälst du auf den ersten Blick für selbstverständlich, was es für viele Menschen nicht ist und sich darüber sehr freuen würden? Nachfolgend ein paar Anregungen, um dir bewusst zu machen, wie privilegiert du eigentlich bist:
- ☮️ Es herrscht Frieden in unserem Land.
- 🏠 Ich habe ein Dach über dem Kopf.
- 🥑 Ich werde jeden Tag satt und es gibt ausreichend viel & hochwertige Nahrung
- 🚿 ich kann jederzeit warm duschen
- 🚰 Ich habe einfachen Zugang zu sauberem Trinkwasser
- 🚾 Es gibt saubere sanitäre Einrichtungen
- 💸 Selbst im Worst-Case bekäme ich Sozialleistungen. In Deutschland, Schweiz oder Österreich haben wir laut der UNO die höchste Einkommensstufe 4. Nur 15% der Weltbevölkerung erreichen diese Stufe. Materiell ist jeder Sozialhilfeempfänger besser dran als 85% der Weltbevölkerung.
- 📚 Bildungseinrichtungen: Ich kann kostenlos zur Schule, eine Ausbildung machen oder studieren.
- ⚖️ Justizgrundrechte: Niemand verfolgt mich wegen meiner Überzeugungen oder wegen meines Glaubens.
- 👩⚕️ Ich habe Anspruch auf eine ordentliche Krankenversorgung.
- ✈️ Ich genieße die Reisefreiheit mit meinem deutschen Pass. Ich kann in über 180 Staaten einreisen ohne vorher ein Visum beantragen zu müssen.
- 🗣️ Meinungfreiheit: ich kann problemlos kommunizieren.
- 📥 Wahlrecht ist mein politisches Grundrecht.
- 🌐 Ich habe Internet.
- 🚄 Ich habe ein Fahrrad / Auto / den öffentlichen Nahverkehr.
😭 „Aber..“ Du kannst für alles Einwände finden und eine „Defizit-Brille“ aufsetzen. „Aber die Krankversicherung ist ungerecht und auch bei uns werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert“ Diese Einwände sind absolut korrekt. Viele dieser Privilegien sind für Milliarden von Menschen nicht selbstverständlich. Du darfst sie genießen, weil du hier geboren bist.
📕 Dankbarkeitstagebuch 👉 3 Dinge für die du dankbar bist.
Das Dankbarkeitstagebuch ist eine der bekanntesten Methoden und eine meiner Lieblings-Techniken, die ich selbst regelmäßig praktiziere. Empfehlenswert ist es, sich kurz zu halten und am besten täglich, morgens (und / oder abends) einfach nur 3 Dinge aufzuschreiben für die du dankbar bist. Das können kleine und vor allem auch leistungsunabhängige Dinge sein, wie z.B. ein schönes Gespräch, ein leckeres Essen, ein guter Kaffee, das Spüren der Sonne auf deiner Haut.
Wenn du es testen willst und dir das Schreiben eines Dankbarbkeitstagebuchs zur Gewohnheit machen willst, kannst du dir einen täglichen Termin festlegen (z.B. jeden morgen direkt nach dem Zähneputzen). Zieh es für mindestens 30 Tage durch, auch wenn du müde, lustlos und einfallslos bist. Vielleicht ist es bis dahin zur Routine für dich geworden und du genießt das tägliche Dankbarkeitsgefühl.
Damit du nicht jeden Tag dasselbe aufschreibst, helfen dir folgende Fragen deinen Fokus auf das Gute in deinem Leben zu richten. Schau dir die Fragen an und schreibe täglich 3 Dinge auf:
- 💑 Für welche Beziehung, welche Person, die ich sehr schätze, die mir geholfen hat oder die mir Freude bereitet und mich zum Lachen bringt, bin ich dankbar?
- 🎯 Für welche Chance, für welche Gelegenheit die ich heute habe bin ich dankbar?
- 🏄 Etwas tolles. Ein Erlebnis oder Abenteuer, das ich oder eine andere Person erlebt habe, bin ich dankbar?
- 📱 Für was Einfaches in meiner Nähe oder in Sichtweite bin ich dankbar? Das kann z.B. eine schön geformte Wolke sein, die du gerade am Himmel siehst, dein leckerer Kaffee oder dein Smartphone.
- 💚 Für welche gesundheitlichen und körperlichen Aspekte bin ich dankbar?
- 💪 Für welche meiner persönlichen Eigenschaften, Stärken, Talente, Vorzüge bin ich dankbar?
- 🥇 Auf welche Leistungen & Erfolge kann ich zurückblicken?
- 🥳 Für welche gute Geschichten, die ich weitergeben kann, bin ich dankbar?
- 📈 Für welche Fortschritte in einem Projekt bin ich dankbar?
- ✔️ Was ist gut und richtig in meinem Leben?
- 😀 Was war in letzter Zeit besonders erfreulich?
- 🥗 Welche Kleinigkeit bereichert meinen Tag?
- 👓 Was würde ich vermissen, wenn es nicht mehr da wäre?
- ☕ Was genieße ich?
- 🤣 Wann habe ich zuletzt herzhaft gelacht?
- 🍀 inwiefern bin ich privilegiert?
- ↪️ Für was kann ich mich glücklich schätzen, was andere nicht haben?
🛌 Dankbarkeit beim Einschlafen
Eine weitere Möglichkeit dir täglich das Gefühl der Dankbarkeit bewusst zu machen, ist vor dem Einschlafen. Du vergegenwärtigst dir 3 Dinge, für die du dankbar bist. Jeden Abend, wenn du entspannt in deinem Bett liegst. So schläfst du jeden Abend mit guten Gedanken ein.
⌛ Good old Times – wirf einen Blick zurück aufs Gute in deinem Leben
Du haderst mit deiner Vergangenheit? Diese Methode kann dir helfen, das Schöne daran zu entdecken. Bei dieser Dankbarkeits-Methode schaust du in deine Vergangenheit und identifizierst, für was du dankbar sein kannst. Dabei kannst du in 5- oder auch 10-Jahresschritte dein Leben reflektieren. Du kannst einen Zeitstrahl aufmalen und anhand folgender Fragen erkunden, was es in welchen Jahren positives in deinem Leben gab:
- ➕ Was ist Gutes in den letzten Jahren passiert?
- 🤓 Was durfte ich in dieser Zeit verstehen und lernen?
- 💑 Was oder wer hat mir in dieser Zeit geholfen?
- 🥇 Welche Siege und Erfolge habe ich errungen?
- 🤯 Welche wichtigen Erfahrungen durfte ich machen?
- 🔭 Welche Dinge gelangten in meinen Besitz, über die ich mich freue?
Beispiele:
- Ich bin dankbar für meine Eltern, die sich meistens liebevoll um mich gekümmert haben.
- Ich bin dankbar, dass ich meine Liebe getroffen habe.
- Ich bin dankbar, dass ich gesund geboren wurde.
💫 Zukunfts-Dankbarkeit
Du fühlst dich leer und gelangweilt? Du meinst, du hast viele Chancen verpasst und viele falsche Entscheidungen getroffen? Dann könnte diese Technik etwas für dich sein. Sie zeigt dir Möglichkeiten auf, es in Zukunft besser zu machen. Eine große Fülle an Optionen, Chancen und Gelegenheiten liegen vor dir, von denen viele Menschen auf der Welt nur träumen können. Folgende Fragen helfen dir, deine Möglichkeiten zu erkunden für die du dankbar sein kannst:
- 🧳 Welche Reisziele, schöne, interessante Orte in meiner Umgebung könnte ich besuchen?
- 📦 Wohin könnte ich umziehen, wenn ich wirklich will?
- 📚 Welche Aus- und Weiterbildung könnte ich machen?
- 🤓 Welche schönen, neuen, lehrreichen Erfahrungen könnte ich machen?
- 👩🎨 Was könnte ich erschaffen, bauen, kreieren?
- 🌳 Welchen Beitrag könnte ich in dieser Welt noch leisten?
- 💡 Welche Ideen könnte ich in die Welt tragen?
- 🤝 Welche Menschen will ich noch kennenlernen?
- 💑 Wobei könnte ich anderen helfen?
- 🔁 Welche Gewohnheiten könnte ich mir zu eigen machen?
- 🧗 Welche Hobbys oder Aktivitäten könnte ich noch testen?
- 🏄 Welche Abenteuer möchte ich noch erleben?
- 🤠 Welchen Life-Style finde ich spannend und könnte ich testen?
- 🙂 Was macht mir Freude? Was könnte ich tun, um bewusst mehr Glücksmomente, mehr Freude oder Zufriedenheit zu erschaffen?
💌 Schreiben eines Dank-Briefes – Wertschätzung zeigen
Häufig bedanken wir uns nur beiläufig, sodass die Dankbarkeit etwas untergeht oder wir versäumen es komplett unsere Wertschätzung auszudrücken. Es kostet häufig Überwindung, besonders wenn du dich im Nachhinein für etwas zu bedankst. Eine schöne Form einer Dankbarkeit mehr Gewicht zu verleihen ist das Schreiben eines Dankarkeitsbriefes an eine bestimmte Person. Das Schreiben hilft dir, gute Erfahrungen in Erinnerung zu rufen und dir wieder bewusst zu machen, welche Menschen und Situation in deinem Leben du schätzt.
Nimm dir einen Moment Zeit, schnapp dir einen Stift und Blatt Papier und starte mit dem Schreiben. Wähle eine für dich wichtige Person aus, die dein Leben bereicherte, dir etwas Gutes getan hat oder deren Begegnung du missen würdest. Das kann eine Lehrkraft, deine Mutter, deine Schwester, eine gute Freundin, eine Verwandte, eine Arbeitskollegin, eine Therapeutin oder eine Bekannte sein. Vielleicht denkst du auch an eine Situation mit einer Person, über die du schon länger nicht mehr nachgedacht hast, aber die Erfahrung du sehr vermissen würdest.
Nun schreibe ganz spezifisch auf, für was genau du dieser Person danken willst. Folgende Fragen helfen dir, deinen Dankbarkeitsbrief zu schreiben:
- Hatte die Person die Freude dir etwas Gutes zu tun, für das du dich bedanken willst?
- War die Person in einem schwierigen Moment für dich da und hat dir den Rücken gestärkt?
- Wie häufig denkst du an diese Person und ihre Bemühungen, Eigenschaften, gute Arbeit?
- Wurdest du beschenkt? War es eine liebe Geste? ermutigende Worte? ein nützlicher Tipp?
- Wie hat sich diese Person auf dein Leben ausgewirkt?
- Was hat diese Personen für dich konkret gemacht?
- War die Person besonders großzügig oder hilfsbereit?
- Brachte dich die Person auf gute Gedanken, die Einfluss auf dein weiteres Leben hatten?
Viele machen sich Gedanken, ob sich die Person über die Selbstoffenbarung freut oder peinlich berührt ist. Häufig unterschätzen wir die Freude und Überraschung für echte Dankbarkeit gegenüber Anderen. Du musst den Brief nicht abschicken, aber es kann dir und der anderen Person auch viele Glück und Freude bereiten. Trau dich und nimm Kontakt zur Person auf 🙂 Du könntest folgende Wege gehen, um deine Dankbarkeit dem Menschen mitzuteilen:
- 🤝 Vereinbare ein persönliches Treffen mit der Person und überrasche sie damit, dass du ihr diesen Brief vorliest. Auch wenn es erst mal seltsam für dich ist, zieh es durch. Bitte die Person um 3 Minuten Geduld und dich nicht zu unterbrechen. Überreiche der Person den Brief nach eurem Treffen.
- 💌 Schick den Brief ab.
- 📲: Rufe die Person an oder vereinbare einen Video-Call und lies ihr den Brief vor
- 📧 Schick der Person eine Sprachnachricht oder schick ihr eine Mail.
Nach dem du die Nachricht übermittelst hast, könnt ihr die Reaktionen und Gefühle gemeinsam besprechen.
💬 Spezifisches Danken – Wofür bedankst du dich konkret?
Von klein auf wurden wir erzogen „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Wir bedanken uns im Alltag schon mal häufiger. Manchmal erkennen wir die Situation nicht direkt, in der ein Dankeschön gut gewesen wäre. Vielleicht trauen wir uns auch nicht Danke zu sagen. Deine Wertschätzung auszudrücken kostet dich kaum Zeit und bereitet einem Menschen Freunde. Eine sehr schöne Technik kann es sein, wenn du dich spezifisch bedankst, wofür du konkret dankbar bist.
Beispiele:
- Du bedankst dich für ein schönes, angenehmes Gespräch bei jemandem.
- Du bedankst dich beim Friseur für den gelungen Haarschnitt.
- Du bedankst dich, dass dir jemand die Tür aufgehalten ist.
- Du bedankst dich, für die freundliche Bedienung im Restaurant.
Durch diese Übung schulst du dein Bewusstsein, Dinge wahrzunehmen für die du dankbar bist und zauberst anderen Menschen dabei noch ein Lächeln auf die Lippen 🙂.
↪️ Inverse Dankbarkeit
Damit die kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags in ein angemessenes Verhältnis gesetzt werden, kannst du auch dafür danken, welche schlimmen Dinge dir nicht passiert sind.
💚 Jeder Wunsch wird ganz klein, gegen den gesund zu sein.
Diese Technik eignet sich auch gut, wenn du von Bekannten oder in den Nachrichten von schlechten Sachen hörst. Dann kannst du dir sagen: „Ich bin dankbar, dass ich verschont geblieben bin“.
Folgende Fragen helfen dir diese inverse Dankbarkeit anzuwenden:
- Wem ist etwas wirklich Unangenehmes passiert, was mir erspart geblieben ist?
- Welche Krankheiten habe ich nicht, unter denen viele andere leiden müssen?
- Welche Unfälle die andere hatten, blieben mir erspart? Welche „beinahe“ Unfälle habe ich erlebt, die nochmal gut gegangen sind?
- Von welchen Ungerechtigkeiten, die anderen widerfahren sind, blieb ich bisher verschont?
🤷♀️ Du weiß nie wofür es gut es… Wie du dein „Unglück“ von einer anderen Seite betrachtest und widerstandsfähiger (resilienter) wirst
Wenn du widerstandsfähiger (resilienter) und mit belastenden Situationen in deinem Leben besser klar kommen willst, übe regelmäßig in schmerzlichen, schwierigen Situationen das Positive zu entdecken. Das ist nicht immer leicht und je nach Umstand entweder auch nicht angebracht (siehe Nebenwirkungen der Dankbarkeit) oder erst nach einer gewissen Zeit sinnvoll. Wichtig ist jedem Gefühl genug Raum zu geben. Manchmal dauert es etwas länger Schmerz zu verarbeiten. Nach dieser Zeit können wir mit Neugier auf das Ereignis blicken und das Gute darin finden und dankbar dafür sein, dass dir dieses Blöde, Unangenehme, Schmerzhafte widerfahren ist.
Um dies zu verdeutlichen hier 2 persönliche Beispiele von mir:
- Durch die schmerzhafte Trennung von meiner vermeintlich großen Liebe, habe ich mich intensiv mit Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt und mehr zu mir selbst gefunden. Ich habe sehr nützliche Methoden intensiv getestet, ich habe komplett neue Themenwelten für mich entdeckt, die bis heute sehr erfüllend und spannend für mich sind.
- Weil ich brutal überfallen und ausgeraubt wurde, bekam ich vor klar vor Augen geführt, wie kostbar unser kurzes Leben auf dieser schönen Erde ist und treffe seit dem mutigere Entscheidungen. Seit dem bin ich fest entschlossen, wichtige Dinge trotz Angst anzugehen und nie wieder zu bereuen, etwas nicht getan zu haben. Ich kündigte meinen Agentur-Job, machte mich selbständig und fing mit der Selbtverteidungsform Krav Maga an.
Aus Schmerz kannst du häufig gestärkt hervorgehen. Du hast mehr Lebenserfahrung gesammelt, du bist persönlich gewachsen und häufig gibt es auch positive Folgen einer blöden Situation. Was häufig erst nach einer gewissen Zeit sichtbar wird. Folgende Fragen helfen dir, auf Situationen aus der Vergangenheit zu blicken und in vordergründig schlechten Ereignissen, etwas Gutes zu entdecken.
⌛ Fragen zum Rückblick auf belastende Situationen, nach etwas Abstand:
- 👍 Was ist Gutes daraus entstanden, was ohne das nicht passiert wäre?
- 🤓 Was habe ich trotz allem aus dieser Sache gelernt?
- 🧠 Welche Fähigkeiten habe ich dadurch entwickelt, die mir sehr nützlich sind?
- 💪 Inwieweit bin ich stärker aus der Situation hervorgegangen?
- ⭐ Für welche positiven Folgen kann ich heute dankbar sein?
Es gibt auch die kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags, deren Bedeutung wir häufig mit unserem negativen Blick auf die Welt künstlich aufblähen, obwohl diese oft klein und unbedeutend sind.
Beispiel:
- Du hast den Zug verpasst, konntest dir dadurch aber einen leckeren Kaffee und einen warmen Schokobrownie mit flüssigem Kern gönnen.
- Beim Einkaufen streikt die Kasse und du wartest etwas länger. Du bist dankbar, dass du den Moment nutzen kannst. Du kannst inne halten und dich auf deine Atmung fokussieren.
- Du hast dich verlaufen und hast dabei eine neues Restaurant entdeckt.
Folgende Fragen helfen dir Alltagssituationen in ein angemessenes Verhältnis zu setzen, indem du mit einem konstruktiven, hoffnungsvollen und positiven Modus auf das Geschehene blickst. Du kannst die Fragen auch anwenden, wenn dich generell etwas belastet, du dir Sorgen machst und dich etwas beschäftigt-
Fragen für akute Situationen
- 🎲 Wo liegt die Chance in dieser Sache?
- 👍 Was könnte Gutes daraus entstehen?
- 💪 Wie kann mich die Sache stärker machen?
- 🌟 Warum werde ich in 3 Jahren froh darüber sein, dass das alles hier so passiert?
Mir persönlich helfen auch folgende Leitsätze für einen konstruktiven Blick auf schwierige Dinge:
- 🙂 Alles ist zu etwas gut – auch wenn ich noch nicht verstehe wozu.
- 🎁 In jedem Problem steckt eine Chance und ein Geschenk.
- 🤓 Ich kann aus allem etwas lernen – auch aus schmerzhaften Erfahrungen. Ich bin neugierig, was ich daraus lernen werde und wie mir das nutzen wird.
- 🌳 Wenn ich offen bin, kann ich alles nutzen um daran zu wachsen und innerlich stärker zu werden.
Wie oben bereits erwähnt, lässt sich diese konstruktive Denkweise nicht in jeder Situation und nicht immer unmittelbar anwenden. Häufig ist es sinnvoll Gefühle wie Angst, Sorgen, Ärger u.ä. einfach mal zuzulassen. Ihnen Raum zu geben und ggf. mit anderen Techniken Abstand von diesen Gedanken, Gefühlen und Empfindungen zu gewinnen (Defusionstechniken).
🚧 Grenzen der Dankbarkeit: Wann ist kein Platz für Dankbarkeit?
Für die Dankbarkeitspraxis gibt es auch Einschränkungen. Übungen, die bei dir positive Effekte hervorrufen, sind für jemanden anderen vielleicht ungeeignet und steigern auch nicht die Freude. Je nach Situation, Lebensphase und Lebensumstand kann es auch unangebracht sein, Dankbarkeitsintervention zu praktizieren. Enttäuschung, Wut, Verzweiflung und Trauer sind auch wichtige Gefühle. Sie brauchen Raum und wollen wahrgenommen werden. Manchmal braucht es einfach Zeit, Abstand und ggf. professionelle Hilfe eines Therapeuten, um bestimmte Dinge zu verarbeiten. Bei leichten depressiven Verstimmungen können Dankbarkeitsübungen zu deutlichen Verbesserungen führen und die Psyche stärken. Auch wenn es erst mal Überwindung kostet. Bei heftigeren Depressionen ist Vorsicht geboten, da sich die Situation verschlechtern kann. Es kann belastend sein, wenn gerade keine Freunde empfunden wird und Selbstvorwürfe einsetzen.
Die positive Wirkung der Dankbarkeitspraxis auf Geist und Körper geht ebenfalls verloren, wenn das nicht freiwillig geschieht, sondern unter Druck und Zwang. Es kommt vor, dass Lebenspartner oder Eltern ihren Kindern einen Dankbarkeitsdruck aufbauen und immer wieder darauf verweisen, sie mögen doch dankbar sein. Dieser Druck kann zu Gefühlen wie Wut, Ärger, Trotz, Scham oder Schuld führen.
Mit welchen Dankbarkeitstechniken hast du schon Erfahrungen gesammelt? Was funktioniert gut für dich? Für welche Dinge bist du dankbar? Teile deine Erfahrungen mit uns gerne in den Kommentaren.